Schutz vor Hitze und Flammen: EN ISO 11612 Norm für Schutzkleidung
EN ISO 11612 beschreibt die Anforderungen an Kleidung, die Schutz vor Hitze und Flammen bietet. Diese Norm gilt für Arbeitnehmer, die dem Risiko eines kurzen Kontakts mit Feuer, Konvektionswärme oder Strahlungswärme ausgesetzt sind – mit Ausnahme von Schweißern (EN ISO 11611) und Feuerwehrleuten (spezielle Normen). EN ISO 11612 ist der Nachfolger von EN 531.
Was beinhaltet die Norm?
Die Leistungsfähigkeit der Kleidung wird mit den Buchstaben A bis F (und optional W) angegeben. Jeder Buchstabe steht für einen bestimmten Schutz. Ist ein Buchstabe nicht angegeben oder ist die Klasse „0”, bietet die Kleidung keinen Schutz vor diesem Risiko.
Symbol und technische Anforderungen von EN ISO 11612
Das Symbol ist eine Flamme, unter der die erreichten Buchstaben und Klassen angegeben sind.
A: begrenzte Flammenausbreitung (A1 = horizontal, A2 = vertikal)
B: Konvektionswärme (Klassen 1–3)
C: Strahlungswärme (Klassen 1–4)
D: geschmolzenes Aluminium (Klassen 1–3)
E: geschmolzenes Eisen (Klassen 1–3)
F: Kontaktwärme (Klassen 1–3)
W (optional): Regenschutz (gemäß EN 343)
Erläuterung der Testwerte
A. ISO 15025 Flammenausbreitung.
Angabe, ob der Stoff nach 10 Sekunden Flammenkontakt weiter brennt oder Löcher bildet.
B. ISO 9151 Konvektionswärme.
Gibt an, wie viele Sekunden lang die Kleidung vor aufsteigender heißer Luft schützt.
C. ISO 6942 Strahlungswärme.
Hier wird gemessen, wie lange der Stoff Strahlungswärme abhält. Je höher die Klasse, desto länger der Schutz.
D. ISO 9185 geschmolzenes Aluminium.
Angabe der Menge an geschmolzenem Aluminium, der das Gewebe ohne Beschädigung standhalten kann.
E. ISO 9185 geschmolzenes Eisen.
Angabe der Menge an geschmolzenem Eisen, der das Gewebe ohne Beschädigung standhalten kann.
F. ISO 12127 Kontaktwärme.
Angabe, wie lange direkter Kontakt mit einer heißen Oberfläche ausgehalten werden kann.
W. Regenschutz.
Dies ist eine Option, keine obligatorische Angabe. Dieser Buchstabe gibt an, dass die Kleidung auch auf Regenschutz getestet wurde. Die Prüfung und Klassifizierung hierfür erfolgen gemäß den Anforderungen der EN 343.

Wo wird EN ISO 11612-Arbeitskleidung verwendet?
Diese Norm ist für Branchen und Tätigkeiten mit Hitze- und Brandgefahr vorgesehen, wie z. B.:
- Petrochemie und Energie
- Eisen- und Stahlindustrie
- Maschinenbau und Wartung mit Brand- oder Hitzekontaktgefahr
Leistungs- und Designanforderungen der Norm
Kleidung, die EN ISO 11612 entspricht, muss:
- Immer A1 oder A2 und mindestens einen der übrigen Tests (B–F) erfüllen.
- Ein Etikett mit den erreichten Klassen aufweisen.
- Metallteile (wie Verschlüsse) abdecken.
- Jacke und Hose überlappen lassen (mindestens 20 cm).
- Zum Schutz vor Metallspritzern (D/E):
- Keine Umschläge an Ärmeln oder Hosenbeinen
- Außentaschen mit breiten Klappen
- Verschlüsse mit Patte, Knopfabstand maximal 15 cm
- Hals und Hosenbeine vollständig verschließbar
Was ist der Unterschied zwischen der Norm EN ISO 11612 und der alten Norm EN 531?
- Das Futter muss bei Code A flammhemmend sein
- Flammhemmung bis zu 50 Waschgänge getestet
- Höhere Anforderungen an die Nahtfestigkeit (min. 225 N)
- Zubehörteile auf Hitze- und Flammbeständigkeit getestet
Erfahren Sie mehr über EN ISO 11612: Nehmen Sie an unserer Schulung teil.
Unsere Schulung bietet Einblicke in den Aufbau und die Anwendung der Norm, einschließlich Klassifizierungen, Prüfverfahren und relevanter Leistungsanforderungen für verschiedene Wärmequellen. Geeignet für Unternehmen, die für die Auswahl und den Einsatz von Kleidung verantwortlich sind, aber auch für Organisationen, die intern Wissen über Normung, Sicherheit und Gesetzgebung aufbauen möchten.
