
CSR in der Praxis: Wie Hydrowear Arbeitnehmern in Indien durch das Projekt Salahe mehr Mitsprache verschafft
Ein sicherer Arbeitsplatz beginnt mit Zuhören
Hydrowear entwickelt Arbeitskleidung für Menschen, die täglich in anspruchsvollen Umgebungen Höchstleistungen erbringen. Aber echter Schutz geht über das Produkt hinaus. Die Arbeiter, die unsere Kleidung herstellen, verdienen ein Arbeitsumfeld, das sicher, fair und menschenorientiert ist.
Deshalb investieren wir in sozial verantwortliches Unternehmertum (CSR) auf allen möglichen Ebenen unserer Lieferkette. Ein anschauliches Beispiel dafür ist das Projekt Salahe, das bei einem unserer Hersteller in Indien in Zusammenarbeit mit Inosculation Hub (InHub) durchgeführt wird.
Die Herausforderung: wenig Mitspracherecht, mehr Risiko
In vielen Bekleidungsfabriken und Produktionsstätten weltweit haben die Arbeitnehmer nur begrenzte Möglichkeiten, sich Gehör zu verschaffen oder Verbesserungen vorzuschlagen. Dies kann zu einem Mangel an Engagement führen. Durch die aktive Einbeziehung der Arbeitnehmer in Entscheidungen über ihren Arbeitsplatz fühlen sie sich gehört und erhalten die Möglichkeit, gemeinsam mit dem Management nachhaltige Verbesserungen umzusetzen. Um dies zu erreichen, haben wir das Projekt Salahe ins Leben gerufen.
Ilse Pijnenburg
Hydrowear Sustainability Coordinator:
„Wenn wir faire Arbeitsbedingungen bewerten, betrachten wir viele Aspekte: von der Brandschutzsicherheit bis hin zu den Lohnabrechnungen. Ein Atelier kann top gepflegt aussehen und dennoch physische Mängel aufweisen, wie z. B. einen leeren Erste-Hilfe-Kasten. Diese Mängel lassen sich oft leicht beheben. Aber unter der Oberfläche können tiefere, weniger sichtbare Herausforderungen mit großer Wirkung bestehen. Diese erfordern einen mehrschichtigen Ansatz und Engagement auf allen Ebenen.
Sozialer Dialog und sichere Kanäle für den Austausch von Vorschlägen und Ideen sind dabei von entscheidender Bedeutung. Indem wir den Arbeitnehmern eine Stimme geben und sie in Vorschläge für Maßnahmen einbeziehen, machen wir komplexe Herausforderungen diskutierbar und beugen Schäden vor. Wir blicken über das Naheliegende hinaus und gehen die großen Risiken an.
Salahe: vom Vorschlag zur systemischen Veränderung
„Salahe“ bedeutet Vorschlag in Kannada, einer südindischen Sprache. Ein passender Name: Dieses Programm gab mehr als 318 Mitarbeitern (davon 77 % Frauen) die Werkzeuge, Schulungen und den Raum, um ihre Ideen, Anliegen und Wünsche in konkrete Veränderungen umzusetzen.
Der Aufbau des Projekts umfasste:
- Sensibilisierung aller Mitarbeiter
In Schulungen lernten die Mitarbeiter ihre Rechte, die Personalpolitik und wie sie aktiv zur Verbesserung ihres Arbeitsplatzes beitragen können. - Aufbau von Kapazitäten bei Arbeitnehmern und Führungskräften
Führungskräfte, Personalverantwortliche und Arbeitnehmerausschüsse wurden in Kommunikation, Zusammenarbeit und Konfliktlösung geschult. - Zukunftsorientierte Zusammenarbeit
Der Prozess endete mit einem gemeinsamen Workshop, in dem Mitarbeiter und Management einen langfristigen Plan erstellten.
Spiel als Brücke zwischen Stimme und Veränderung
Ein einzigartiges Element von Salahe war der Einsatz von Spielen und interaktiven Schulungen. Ein spielerischer Ansatz macht komplexe Themen zugänglich und verständlich. Dies sorgte nicht nur für mehr Interaktion und Engagement, sondern auch für eine sichere Umgebung, in der sich die Arbeitnehmer frei fühlten, ihre Meinung zu äußern.
Durch das Spiel lernten die Mitarbeiter, wie sie Vorschläge einbringen können, welche Rechte sie haben und wie sie gemeinsam mit ihren Vorgesetzten an einem besseren Arbeitsplatz arbeiten können. Dies stärkte das Vertrauen in den Prozess und gab ihnen das Gefühl, dass ihre Stimme wirklich zählt.
Die Ergebnisse: nachhaltige Auswirkungen am Arbeitsplatz
Durch das Projekt und den Ansatz wurden strukturelle Veränderungen umgesetzt, darunter:
- Einrichtung und Schulung von Arbeitnehmerausschüssen mit klaren Aufgaben und Verantwortlichkeiten.
- Verbesserung der internen Beschwerdemechanismen, sodass Arbeitnehmer Probleme leichter ansprechen und lösen können.
- Einführung einer Ideen- und Vorschlagsbox, über die Mitarbeiter auf unkomplizierte Weise Verbesserungsvorschläge einreichen können.
- Schulung von Führungskräften, wie sie besser mit Mitarbeitern kommunizieren und deren Vorschläge in Politik und Strategie einfließen lassen können.
- Es wurde eine Richtlinie mit Regeln zur Gewährleistung der sozialen Sicherheit von Arbeitnehmern und Führungskräften erstellt.
Die Zukunft des Salahe-Projekts
Das Projekt besteht aus mehreren Phasen, von denen die vierte kürzlich abgeschlossen wurde. Danach soll evaluiert werden, wie sich die Veränderungen langfristig bewähren und wie der Prozess weiter verbessert werden kann. Alle Vorschläge aus allen Ebenen wurden angehört und daraus wurde ein konkreter langfristiger Aktionsplan entwickelt. Einige der daraus resultierenden Maßnahmen sind:
- Wiederholte Schulung der Arbeitnehmer in den vier verschiedenen Ausschüssen, um ihre Fähigkeiten zur Vertretung der Arbeitnehmerinteressen zu stärken.
- Einrichtung einer Kinderbetreuung, um Kinder von Mitarbeitern aufzunehmen, wenn ihre Familien dazu nicht in der Lage sind, was meistens der Fall ist.
- Verbesserung der Politik zur beruflichen Weiterentwicklung, um jede Form von Vetternwirtschaft zu verhindern.
Durch Salahe arbeiten wir weiterhin an einer Arbeitskultur, in der jeder gehört wird. Denn ein besserer Arbeitsplatz beginnt damit, den Menschen zuzuhören, die dort arbeiten.



